
Schon beim Betreten der Halle wurde klar, was Sonja als Organisatorin bei der Begrüßung in Worte fasste: Hojo-Sensei ist eine Institution und wenn er nach Deutschland kommt, wird der Lehrgang brechend voll. Mit über 100 Kendoka aus dem ganzen deutschen Raum und ein paar versprengten Niederländern ging es ins Training.
In der ersten Einheit wurden zunächst das Wissen und die Performance in der Nihon Kendo Kata aufgefrischt. Eingeteilt nach Graduierung wurde in den Gruppen jeweils bis zur dritten, siebten oder zehnten Form geübt,
wie ein reines Ablaufen der einzelnen Schritte zu einem effektiven Training und zu einem besseren Verständnis des Schlagtimings umgewandelt werden kann. Zur Belohnung gab es in der Mittagspause ein paar Onigiri für jeden.
Frisch gestärkt ging es dann am Nachmittag mit Suburi los. Hier zeigte sich dann wie schon so viele Male, dass Hojo-Sensei sehr gut erklären kann. Mit viel Witz zeigte er auch immer wieder, dass Reiho zwar wichtig ist, aber Freude am gemeinsamen Kendo nicht weniger zu beachten sein sollte. Nach anstrengenden Koshiwari, die uns die Oberschenkel zum Brennen brachten, hieß es dann aufreihen und das Men anziehen. Nach ein paar Grundschlägen und Kirikaeshi übten wir dann, wie wir mit Hilfe von kleinen Änderungen in der Fußarbeit unser Schlagtiming beeinflussen und unsere Chancen auf einen schönen Treffer erhöhen können. Besonders interessant waren die Übungen mit dem Ziel, den Unterschied zwischen Tobikomi, Degashira und Debana ein bisschen besser zu verstehen. Gleichzeitig gab uns Hojo-Sensei dann auch einen Einblick in die Möglichkeiten, die Vorbereitung von Kontertechniken wie Kaeshi-Do gegenüber dem Gegner besser zu verschleiern. Zum Abschluss des Trainings wurde zuerst im Mawarigeiko und dann im freien Jigeiko noch einmal versucht, das gelernte situativ umzusetzen.
Nach einem guten Abendessen, ein paar kühlen Getränken und einer Mütze Schlaf ging es am Sonntag dann in die Wiederholung und Vertiefung des Gelernten. Noch etwas mehr als am Vortag lief Sensei durch die Reihen
und gab immer wieder kleine, größere und sehr individuelle Korrekturen an alle Übenden. Die Partnerübungen beendeten wir mit einer kurzen Oikomi-Einheit, um nochmal etwas ins Schwitzen zu kommen. Danach konnten wir in einer vollen Stunde mit freiem Jigeiko nochmal mit vielen anderen Kendoka die Inhalte vertiefen und von Hojo-Sensei oder einem der zahlreich angereisten deutschen Sensei ein letztes Mal kleine Tipps abholen.
Es war ein wahnsinniger toller Lehrgang, bei dem wir wieder viel gelernt haben. Auch auf diesem Wege möchten wir dem Kendo Dojo Köln für die Organisation und die Ausrichtung des Lehrgangs herzlich danken!