Doch all dies ließe sich nicht ohne das große Engagement aller ehrenamtlichen Helfer und Betreuer umsetzen, die dafür sorgen, dass jedes Kind individuell unterstützt wird. Juchzend sauste der 12-jährige Cedric in seinem Rollstuhl mit dem SVE-Inklusionstrainer Nils Ulrich (19 Jahre) als Motor durch die Halle und versuchte mit einem riesen Schaumstoff „Tickfinger“ eins der über 40 anderen, durch die Halle rennenden Kinder zu fangen. Wer von einem der Fänger mit dem Tickfinger berührt wurde ist eingefroren und musste darauf warten, dass er durch „Erwärmen“ wieder erlöst wird. Nicht jedes Kind mag es, angefasst oder warmgerubbelt zu werden – also besteht die Regel, dass man vorher kurz fragt, wie man helfen darf. „Auf diesem Wege lernen die Kinder, Grenzen und Bedürfnisse zu äußern und Rücksicht aufeinander zu nehmen“, erklärt Mia Reichel, die neue Koordinatorin der SVE-Inklusionssportgruppen in Alsterdorf. Das Fangspiel zählt zu den zwei Gruppenspielen, die neben Kreistauziehen nach der Mittagspause gemeinsam in der Halle gespielt wurden, bevor die Kinder dann wieder in ihre frei gewählten Workshop-Gruppen gehen könnten. Die Mittagspause ist ein sehr wichtiger Programmpunkt, denn hier kommen die Kinder zur Ruhe und können sich stärken. Ein Dank an dieser Stelle an den Eidelstedter Bistro und Partyservice Barthmann, der wie auch schon in den vergangenen Jahren, das leckere Mittagessen geliefert hat. Das köstliche Dessert mit dem originellen Namen „Schaubeke-Gewusel“ (SCHAUmküsse, BEeren und KEkse-Gewusel) hatte jedoch die Workshop-Gruppe Kochen am Vormittag gezaubert und sogar den Namen haben sich die Köche selbst ausgedacht.
Am Nachmittag wählte jedes Kind erneut einen Workshop bzw. eine Farbe – denn an der Wand fixierte Farbplakate standen stellvertretend für die Kurse und vereinfachen den Wahlprozess für die Teilnehmer. Gruppe Braun, die Tanzgruppe, studierte zum Beispiel eine Choreografie zum beliebten Bibi&Tina-Song „Up up up Nobody´s perfect“ ein und die rote Klettergruppe erklomm furchtlos die Kletterwände. In der Rollstuhlsportgruppe konnten auch nicht gehbehinderte Kinder in speziellen „Sportrollis“ des SVE Kunststücke wie Pirouetten durch Gewichtsverlagerung testen. Last but not least konnten die kreativ veranlagten Kongressteilnehmer in der Bastel-Gruppe bunte Figuren aus Playmais erstellen.
Die Idee zu diesem inklusiven Kinderkongress hatte die 20-jahrige Marita Quitzau, vor 3 Jahren im Rahmen ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) beim SVE. Alle FSJler sind dazu verpflichtet sich ein Abschlussprojekt zu überlegen und zu organisieren. „Mein Grundgedanke war, dass Kongresse mit Workshops zum Weiterbilden nicht nur etwas für Erwachsene sind“, erinnert sich die Kongresschefin. Gemeinsam mit Stefan Schlegel, dem Leiter der SVE-Inklusionsabteilung, hat dieses Jahr nunmehr zum dritten Mal dieses tolle Event mit Hilfe der finanziellen Unterstützung durch die Stadt Hamburg (Behörde für Inneres und Sport) sowie dem Hamburger Sportbund (HSB) auf die Beine gestellt. Doch auch der Schulleitung der Stadtteilschule Eidelstedt gilt ein großer Dank dafür, dass sie die vielen schulische Räumlichkeiten inklusive Sporthallen alljährlich zur Verfügung stellen.
Nach Kongressende um 15:30 Uhr blickten alle Eltern in glückliche, aber auch erschöpfte Kinderaugen und alle Beteiligten wünschen sich, dass auch im kommenden Jahr mit Hilfe der erforderlichen Projektförderung der 4. Inklusive Kinder-Sport-Kongress des SVE stattfinden kann.