Der 33. Neujahrsempfang des SVE Hamburg stand unter dem Motto „Großveranstaltungen und Breitensport – wie passt das zusammen?“ Knapp 200 Gäste aus Politik, Sport und Wirtschaft waren der Einladung gefolgt und hörten der sehr interessanten Podiumsdiskussion zu, durch die erneut Moderatorin Jana Werner führte.
Nachdem SVE-Vorstandsvorsitzender Martin Hildebrandt die Gäste der verschiedenen Institutionen begrüßt hatte, nahm er deutlich Stellung zu der Großdemonstration „Hamburg steht auf“ am vergangenen Freitag in der Hamburger Innenstadt. Der SVE war mit seinem Vorstand vor Ort vertreten und Hildebrandt betonte die Wichtigkeit und Dringlichkeit dieser Demonstration.
In seiner Rede erklärte Hildebrandt, dass der Stadtteil Eidelstedt weiter wachsen wird und aktuell 65% aller Kinder in Eidelstedt einen Migrationshintergrund haben. „Wir sind stolz darauf, das sind unsere Nachbarn, das sind unsere Freunde. Die leben bei uns, die treiben bei uns Sport und die arbeiten hier“, sagte der Vorstandsvorsitzende.
Im Zusammenhang mit dem wachsenden Stadtteil und der daraus resultierenden steigenden Mitgliederzahl im Verein wachsen jedoch auch die Wartelisten beim SVE. Dies sei ein bekanntes Problem bei zahlreichen Hamburger Vereinen. Speziell in Eidelstedt bietet sich der Redingskamp an, um Abhilfe zu schaffen. Diesbezüglich will der Verein demnächst mit seinen Partnern in die Diskussion gehen.
Nach einem Rückblick auf die Highlights des zurückliegenden Jahres und einem Ausblick auf 2024 übergab Hildebrandt an die Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg, Frau Katharina Fegebank. Die Senatorin betonte, dass der Sport in der bewegten und schwierigen Zeit eine wichtige Rolle spielt. „Sport hat in den vergangenen Tagen einmal mehr gezeigt, dass es für den Zusammenhalt steht, den unsere Gesellschaft ausmacht. Es war ein beeindruckendes Zeichen, wie viele von den Vereinen zu der Kundgebung am Freitag aufgerufen haben und wie viele tatsächlich da waren“, sagte Kathatrina Fegebank zu Beginn ihrer Begrüßungsrede. Nach der Kundgebung sei es nun wichtig, weiter zusammenzustehen. Aus Sicht der Senatorin gibt es nichts Kraftvolleres als den Sport, der Menschen zusammenbringt.
Im Anschluss diskutierten Katharina Fegebank und Martin Hildebrandt gemeinsam mit Sylvia Pille-Steppat (Vizepräsidentin Hamburger Sportbund) und Pia Wilke (Geschäftsführerin Hamburger Sportjugend) über die Thematik „Großveranstaltungen und Breitensport – wie passt das zusammen?“
Sylvia Pille-Steppat erklärte, dass die Menschen in der Stadt durch Großveranstaltungen definitiv mehr Lust auf den Sport bekommen und zudem sanierungsbedürftige Sportanlagen eine Auffrischung bekommen können, wovon letztendlich auch die Vereine profitieren.
Auch Pia Wilke war der Meinung, dass Großveranstaltungen und der Breitensport gut zusammenpassen würden, da Aufmerksamkeit erzeugt wird. Aus der Sicht der Jugend ist es dabei wichtig, dass junge Leute Lust haben, sich zu engagieren. Man müsse in den Vereinen jedoch für gute Strukturen sorgen und die Jugend fragen, was benötigt wird, damit sie sich wohlfühlen, damit man sich ehrenamtlich engagiert.
Katahrina Fegebank stimmte Pia Wilke zu, dass es vor allem darum geht, die bestehenden Strukturen an die heutige Zeit anzupassen.
Bei der Bedeutung eines Großsportevents für einen Stadtteilverein sagte Martin Hildebrandt, dass es für Breitensportler aus allen Hamburger Vereinen spannend ist, bei einem Ironman oder den Cyclassics auf derselben Strecke unterwegs zu sein wie die Profis. Um Menschen jedoch für den Vereinssport zu begeistern, müssen unbedingt die Rahmenbedingungen stimmen. Damit diese Rahmenbedingungen auch weiterhin passen, müssen jedoch die Poltik und Verwaltung den Vereinen helfen.
Auf die Frage, ob Olympische Spiele in Hamburg eine Bereicherung wären, sagte Sylvia Pille-Steppat, dass Olympische Spiele nunmal das größte Ereignis im Sport sind und in einer Stadt ein unbeschreibliches Wir-Gefühl erzeugen können. Pia Wilke betonte, dass Spiele eine Leidenschaft für verschiedene Sportarten erzeugen können. Die Zweite Bürgermeisterin wäre unbedingt dafür, dass Hamburg sich erneut um die Ausrichtung bemühen sollte – verwies aber auch darauf, dass letztendlich die BürgerInnen entscheiden. Dabei müssen es aber unbedingt nachhaltige Spiele werden, wobei vorhandene Sportstätten auf Vordermann gebracht werden müssen. Davon profitieren dann aber auch immer die Vereine.
Insgesamt herrschte bei allen Beteiligten Einigkeit, dass Großveranstaltungen und Breitensport sehr gut zusammenpassen.
Im Anschluss kamen die Gäste bei entspannten Gesprächen zusammen und ließen den 33. Neujahrsempfang bei bester Stimmung ausklingen.
Fotos: Agentur Witters